Der Vorschlag der EU ein bordeigenes Notrufsystem (eCall) einzuführen soll im Zuge einer öffentlichen Konsultation einer genaueren Betrachtung unterzogen werden.
Worum geht es?
Nach wie vor werden in Europa zu viele Menschen durch Verkehrsunfälle getötet oder verletzt. Seit 2001 ist die Zahl der Todesopfer zwar um 27 % zurückgegangen, 2008 wurden
jedoch immer noch 1,2 Millionen Unfälle mit Verletzungsfolge, 39.000 Todesopfer und 1,7 Millionen Verletzte gezählt.
Was schlägt die EU vor?
In allen Fahrzeugen in Europa soll ein System eingebaut werden, das im Falle eines Unfalls automatisch eine Notrufzentrale benachrichtigt und den genauen Standort durchgibt. Dieses System funktioniert überall in Europa, auch wenn Sie sich mit Ihrem Fahrzeug im Ausland befinden. Notrufe können auch manuell ausgelöst werden.
Welche Vorteile hätte dies?
Durch die sofortige Unfallmeldung mit genauer Satellitenortung können die Rettungsdienste viel schneller zum Unfallort gelangen. So könnten jährlich bis zu 2500 Menschenleben gerettet und die Schwere von Verletzungen um 10–15 % reduziert werden (weniger dauerhafte Behinderungen, leichte anstelle von schweren Verletzungen).
Weitere Vorteile
- weniger Staus infolge von Unfällen;
- effizienteres Unfallmanagement durch Behörden;
- mögliche Nutzung des Systems für andere Dienste wie elektronische Mauterhebung, Überwachung von Gefahrguttransporten und fortschrittliche Versicherungsmodelle;
- Automobil- und Telekommunikationsindustrie können über ein bordeigenes System mit Satellitenortung, Datenverarbeitung und Kommunikationsfunktionen neue Dienste anbieten.
Warum muss die EU tätig werden?
- Weil der marktgesteuerte Ansatz nicht die gewünschte Wirkung gezeigt hat: Einige Hersteller bieten seit Jahren ihre eigenen Notrufsysteme an, die allerdings nach wie vor nicht sehr verbreitet sind, in der Regel nur in Modellen der höchsten Preisklasse
angeboten werden und nicht in allen Ländern zur Verfügung stehen.
- um zu gewährleisten, dass eCall in allen europäischen Ländern funktioniert (unter Verwendung der europaweit einheitlichen Notrufnummer 112 und gemeinsamer offener Standards).
- um die Ausstattung aller Fahrzeuge mit eCall unabhängig von Marke, Modell und Herkunftsland zu beschleunigen.
Und die Kosten?
... belaufen sich auf weniger als 100 Euro pro Fahrzeug – dank Massenfertigung der eCall-Geräte.
Wann wird der Vorschlag voraussichtlich in Kraft treten?
Die ersten Systeme sollen 2011 eingebaut werden:
Ab 2014 sollen alle in Europa verkauften Neuwagen mit eCall ausgestattet sein. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, hängt jedoch auch von den nationalen Behörden ab, die ihre Notrufsysteme für die Bearbeitung von eCall-Notrufen aufrüsten müssen (nicht alle Länder verfügen über ausreichend effiziente Systeme, um 112-Notrufe automatisch orten zu können).