Der Europäische Beirat für die Nanoelektronik-Initiative (ENIAC) wird für einen Zeitraum von zehn Jahren über ein Forschungsbudget von bis zu 3 Mrd. EUR verfügen, womit eine kritische Masse auf internationaler Ebene erreicht wird. Im Rahmen von ENIAC wird die Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung zwischen Akteuren wie Unternehmen, Behörden, Hochschulen und Forschungseinrichtungen gefördert, u. a. indem die Verwendung der Ressourcen und Finanzmittel der FuE-Programme der EU, der Industrie und der Einzelstaaten sowie zwischenstaatlicher Programme wirksam koordiniert wird. Nanoelektronische Komponenten werden – häufig nahezu unbemerkt – sehr häufig eingesetzt, um Leistung, Energieeffizienz und Funktionsweise zahlreicher Geräte und Maschinen zu verbessern, von Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und Telefonen bis zu Fabriken, Waschmaschinen und Fernsehern.
Die für die digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes erklärte in diesem Zusammenhang: "ENIAC wird dafür sorgen, dass die Nanotechnologieforschung sich stärker an den Bedürfnissen des Marktes orientiert, und die fortgeschrittenen Elektroniksysteme hervorbringen, die für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in Europa unerlässlich sind. Ich fordere die Unternehmen und die nationalen Regierungen auf, ihre Ressourcen wie geplant im Rahmen von ENIAC zusammenzuführen, denn nur durch eine europaweite Initiative wie diese erreichen wir die kritische Masse, die wir für echte Fortschritte benötigen."
Seit Februar 2008 war ENIAC bereits an der Einleitung von 18 Großprojekten auf unterschiedlichen Gebieten maßgeblich beteiligt. So wurden insgesamt 44 Mio. EUR in das Projekt E3Car investiert, mit dem die Effizienz verschiedener Komponenten von Elektroautos gesteigert und Europa auf dem Gebiet der Elektroautos der Zukunft in eine weltweite Führungsposition gebracht werden soll.
Bis heute war das gemeinsame Unternehmen ENIAC unter der Aufsicht der Europäischen Kommission tätig. Als autonome Einrichtung wird es in Zukunft seine Mittel selbst verwalten. Der Betrieb von ENIAC (Personal, Büroräume) wird gemeinsam finanziert von der Industrie (vertreten durch die Vereinigung AENEAS, die wichtige europäische Akteure im Bereich der Nanoelektronik zu ihren Mitgliedern zählt, z. B. Großunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Verbände) und der Europäischen Kommission. Die Mittel für die Forschungsprojekte werden von der Industrie, 21 Teilnehmerstaaten und der Europäischen Union aufgebracht.
Derzeit sind folgende Länder am gemeinsamen Unternehmen ENIAC beteiligt: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakische Republik, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich.
Bei dem Schwesterunternehmen von ENIAC, ARTEMIS, geht es um unsichtbare Computer (d. h. eingebettete Systeme), mit deren Hilfe heute Autos, Flugzeuge, Telefone, Energienetze, Fabriken, Waschmaschinen, Fernsehgeräte und andere Maschinen betrieben werden. Auch dieses gemeinsame Unternehmen ist – seit dem 26. Oktober 2009 – eine unabhängige Einrichtung.
Hintergrund
ENIAC wurde nach Zustimmung des Europäischen Parlaments am 11. Dezember 2007 durch die Verordnung Nr. 72/2008 des Rates eingerichtet, die am 4. Februar 2008 im Amtsblatt der EU veröffentlicht wurde. Das gemeinsame Unternehmen ENIAC ist eine innovative öffentlich-private Partnerschaft, die sich im Rahmen des Europäischen Beirats für die Nanoelektronik-Initiative entwickelte, einer europäischen Technologieplattform, an der alle relevanten Akteure beteiligt sind. ENIAC soll die Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fördern und die Forschungsfinanzierung in Europa durch die Zusammenführung von Ressourcen des Siebten Forschungsrahmenprogramms RP7), der Industrie, nationaler Forschungsprogramme und zwischenstaatlicher FuE-Initiativen (EUREKA bündeln. Im Bereich der Nanoelektronik kann nur Forschungs- und Entwicklungsarbeit in der von ENIAC erreichten Größenordnung sich in spürbarem Umfang positiv auf Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung in Europa auswirken.
Das gemeinsame Unternehmen ENIAC wurde für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2017 gegründet. Verantwortlicher Exekutivdirektor ist Dr. Andreas Wild. Bis heute war die Europäische Kommission für die Einrichtung und den anfänglichen Betrieb des Unternehmens zuständig.