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Gesundheit im 7. Rahmenprogramm



ZIELE UND HINTERGRUND

Die Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes und die großen Fortschritte in der Postgenomik haben die humanmedizinische Forschung revolutioniert. Die dadurch gewonnenen riesigen Datenmengen, die Vielfalt medizinischer Forschung in Europa und die enormen Kosten für die Entwicklung neuer Therapien machen eine Bündelung des in Europa verteilten Potenzials notwendig. Diesen Prozess unterstützt das Programm "Gesundheit" im 7. EU-Rahmenprogramm.

Es verfolgt zwei übergeordnete Ziele:

  • Die Verbesserung der Gesundheit der europäischen BürgerInnen und 
  • Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskapazität der im Gesundheitssektor tätigen europäischen Unternehmen

Um diese Ziele erreichen zu können sind multidisziplinäre und europaweite Ansätze im Gesundheitsbereich nötig. Nur so kann sich Europa effizient an den internationalen Anstrengungen zur Bekämpfung von globalen Krankheiten beteiligen.

Einen großen Fokus im Programm bildet die translationale Gesundheitsforschung – die Übersetzung von Erkenntnissen und Ideen aus der Grundlagenforschung in die Klinik. Für die klinische Erforschung vieler Krankheiten sind z.B. auch gemeinsame internationale multizentrische Versuche notwendig, um die erforderlichen PatientInnenzahlen zu erreichen. Neben der translationalen Forschung sind weitere Schwerpunkte die Biotechnologie, z.B. neue Detektionsmethoden und Diagnostika, sowie nachhaltige und wirksame Gesundheitssysteme. Nur europaweite Forschung zur Gesundheitspolitik ermöglicht einen Vergleich der entsprechenden Modelle und Systeme sowie der in nationalen Datenbanken gespeicherten Daten.

Rund 1/6 des Budgets fließt in die "Innovative Medicine Initiative (IMI)" mit dem Ziel, Schwachstellen und Engpässe in der Entwicklung neuer Arzneimittel  zu reduzieren.

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THEMEN

"Gesundheit" ist in drei große inhaltliche Blöcke mit mehreren Unterbereichen gegliedert, in denen zahlreiche einzelne Forschungsthemen ausgeschrieben werden. Ausschreibungen im Bereich "Gesundheit" werden in der Regel einmal im Jahr von der Europäischen Kommission veröffentlicht und enhalten jeweils ca. 50-70 vordefinierte, spezifische Forschungsthemen, für die sich europäische multidisziplinäre Konsortien bewerben können.

Die drei großen inhaltlichen Blöcke sind:

1. Biotechnologie, generische Instrumente und Technologien für die menschliche Gesundheit

  • Hochdurchsatzforschung ("High-throughput research")
  • Detektion, Diagnose und Monitoring
  • Eignung, Sicherheit und Wirksamkeit von Therapien
  • Innovative therapeutische Konzepte und Behandlungen

2. Translationale Forschung - Forschung zur Übertragung grundlegender Erkenntnisse in den Dienst der menschlichen Gesundheit

  • Integration biologischer Daten und Prozesse: Datenerhebung und Systembiologie
  • Hirnforschung, Forschung der Humanentwicklung und des Alterns
  • Translationale Forschung bei Infektionskrankheiten
  • Translationale Forschung bei anderen schweren Krankheiten (Krebs, Herz-Kreislauf, Diabetes und Fettleibigkeit, Seltene Krankheiten, Chronische Krankheiten)

3. Optimierung der Gesundheitsfürsorge für die europäischen Bürger

  • Übertragung klinischer Erkenntnisse auf die klinische Praxis inklusive besserem Einsatz von Arzneimitteln und angemessener Anwendung neuer medizinischer Therapien und Technologien
  • Qualität, Effizienz und Solidarität der Gesundheitssysteme
  • Verstärkung der Gesundheitsförderung und Prävention von Krankheiten

Die strategischen Themen "Kindergesundheit" sowie "Gesundheit der alternden Bevölkerung" sollen quer durch alle Aktivitäten, wenn angemessen, berücksichtigt werden.

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FAKTEN

Laufzeit: 2007 bis 2013
Zuständige Generaldirektion: Forschung
Budget: 6,1 Mrd. Euro
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