Europa muss verstärkt in die Forschung und Entwicklung (FuE) investieren und dafür sorgen, dass die besten Ideen den Markt erreichen.
Aufgrund des IKT-Beitrags zu der gesamten Wertschöpfung in europäischen Schlüsselbranchen, u. a. Automobil (25 %), Haushalt und Elektronik (41 %), Gesundheit und Medizin (33 %), stellt der Mangel an Investitionen in die IKT-FuE eine Bedrohung für den gesamten Produktions- und Dienstleistungssektor der EU dar.
Die Investitionslücke lässt sich erstens auf unzureichende und uneinheitliche FuE-Anstrengungen der öffentlichen Hand zurückführen. Der öffentliche Sektor investiert beispielsweise in der EU weniger als EUR 5,5 Mrd. pro Jahr in IKT-bezogene FuE und damit weit weniger als konkurrierende Wirtschaftsräume. Zweitens, werden das Wachstum und die Entwicklung innovativer IKT-Unternehmen, insbesondere KMU, durch die Marktfragmentierung und die weite Aufsplitterung der Finanzmittel für die Forschung beeinträchtigt und drittens werden IKT-gestützte Innovationen in Europa nur schleppend übernommen. Soziale Herausforderungen, wie Bevölkerungsalterung oder Umweltkrisen, sind zwar wichtige Impulsgeber für die Innovation, doch wird in Europa nur wenig Gebrauch von innovativer Beschaffung und FuE gemacht, um die Qualität und Leistungsfähigkeit der öffentlichen Dienste zu verbessern.
Zur Bewältigung dieser Probleme soll die Digitale Agenda z.B. Folgendes bewirken:
- Verstärkte Mobilisierung privater Investitionen durch vorkommerzielle Auftragsvergabe und öffentlich-private Partnerschaften, durch Verwendung der Strukturfonds für Forschungs- und Innovationsvorhaben sowie die weitere Erhöhung des IKT-FuE-Budgets um jährlich 20 % zumindest für die Dauer des 7. Forschungsrahmenprogramms (7. RP).
Die Kommission wird darüber hinaus für KMU und Nachwuchsforscher einen "leichten und schnellen" Zugang zu EU-Forschungsmitteln im IKT-Bereich schaffen. Ferner hat sie die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre jährlichen Ausgaben für die IKT-Forschung und -Entwicklung von EUR 5,5 Mrd. auf EUR 11 Mrd. (einschließlich der EU-Programme) zu verdoppeln und dabei sicherzustellen, dass auch die privatwirtschaftlichen Ausgaben entsprechend steigen (von EUR 35 Mrd. auf EUR 70 Mrd.).